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Tour in die Dämmerung des Hartwaldes

Inzwischen sehr beliebt, bot das „Bündnis Nachhaltiges Mering“ seine herbstliche ZukunftsTour an. Das Bündnis veranstaltet jedes Jahr diese beliebte Touren zu interessanten Nachhaltigkeitszielen. Ob zum Energiebauernhof Scherer, ins Königsbrunner Naturkundemuseum oder an den Lech, der Agri-PV Anlage von Martin Gastl – immer gab und gibt es interessante Dinge zu sehen und zu besprechen.

Dieses Mal ging es unter Leitung des Biologen Dr. Wolfhard von Thienen in den Meringer Hartwald. Allerdings war es keine gewöhnliche Naturkundeführung. Vielmehr ging es in der Dämmerung los und in die Nacht hinein. Ziel dabei war es mit allen Sinnen zu erleben, was im Wald passiert wenn es langsam immer dunkler wird.

Am Waldrand erwartete die Teilnehmenden ein wunderschöner Sonnenuntergang. Dazu wurden die auftretenden Phänomene erläutert und die Bedeutung der Atmosphäre für das Leben auf unserem Planeten. Dann ging es tiefer in den Wald hinein und die Teilnehmenden achteten dabei darauf, was sie hörten und sahen. Interessant war zu beobachten, wie sich der Gesichtssinn langsam verändert. So verschwinden nach und nach die Farben, da unsere Farbrezeptoren im Auge weniger Lichtempfindlich sind als die hell-dunkel-Rezeptoren. Auch steigert sich die Lichtempfindlichkeit im Auge gegenüber dem Tag um den Faktor 10.000.

Von Thienen berichtete, dass etwa 60% der Tiere nachtaktiv sind und sich hervorragend an die Dunkelheit angepasst haben. So sind die großen Augen der Eulen bis zu 100-mal lichtempfindlicher als das menschliche Auge. Fledermäuse orientieren sich mit Ultraschall und nehmen dadurch ihre Umwelt ähnlich genau war wie wir mit unseren Augen und Glühwürmchen finden ihre Paarungspartner mittels Lichtsignalen.

Besonders aufregend war dann die Mutprobe. In einem nahezu dunklen Waldabschnitt gingen die Teilnehmenden einzeln und allein durch den Wald. Viele berichteten, wie dies teilweise recht unheimlich war. Es wurde gleichzeitig auch das kleinste Restlicht genutzt und andere Sinne wie Gehör und Tastsinn der Füsse wurden für die Orientierung sehr wichtig.

Am Waldrand wurde der Blick auf den leider bedeckten Sternenhimmel gerichtet. Die Teilnehmenden stellten sich vor, wie sie als Reisende auf dem Raumschiff Erde durch ein schier unendliches Universum reisen. Auf einer derartigen Exkursion in die Nacht kann man wunderbar erfahren, wie das große Ganze miteinander verbunden ist, vom kleinsten Glühwürmchen bis zur größten Milchstraße.

Den Abschluss fand die Exkursion mit einen Blick auf das hell erleuchtete Mering und Augsburg, deren Lichtschein in den Wolken reflektiert wurde. Dabei wurde deutlich, wie sehr wir inzwischen die Nacht zum Tag gemacht haben. Dadurch geht uns nicht nur der Blick in den Sternenhimmel verloren, auch die Natur und besonders Insekten und Vögel werden stark beeinträchtigt. Inzwischen ist das Bewusstsein für die allseits vorhandene Lichtverschmutzung gestiegen und die Menschen lernen mit künstlicher Beleuchtung sparsamer umzugehen. Energiesparende Lampen mit warmen Farbtönen, sparsamer Lampeneinsatz, niedrige Intensität, Steuerung über Bewegungsmelder und Zeitschaltung sind da nur einige der vielfältigen Möglichkeiten. Auf die beliebten Solarlampen für den Garten sollte man möglichst verzichten.

Die nächste große Veranstaltung ist die Feier „10 Jahre Bündnis Nachhaltiges Mering“ unter anderem mit Prof. Dr. Münch von der Politischen Akademie Tutzing und dem Improvisationstheater Lafalott aus Augsburg am Samstag, 8. November 2025 ab 13.30 Uhr im Ludwig-Park Mering.

Bilder: Wolfhard von Thienen

Kurzweilig und unterhaltsam: Unsere ZukunftsTour durch den Hartwald

Ja, der Hartwald ist noch zu retten! Aber wie sieht es mit dem Menschen aus? Bei unserer ZukunftsTour am 15. Juli trafen wir uns vom „Bündnis Nachhaltiges Mering“ mit dem Förster Rudi Brandl im Hartwald – und zahlreiche Interessierte, darunter auch einige Waldbesitzende, begleiteten uns. Trotz hoher Temperaturen waren es letztendlich über 20 Menschen, die den spannenden Erzählungen und Ausführungen von Herrn Brandl lauschten.

Unsere Tour begann nach einer kurzen Radtour vom Meringer Bahnhof in der angenehmen Kühle der Bäume des Hartwaldes. Zunächst gab uns Herr Brandl einen geschichtlichen Überblick und erzählte von der Entwicklung der Wälder in der Region. Waldgeschichte ist die Grundlage, um zu verstehen, warum unsere Wälder so aussehen, wie sie gerade sind. Danach schilderte er von seiner Tätigkeit als Förster, in der er beispielsweise Waldbesitzenden beratend zur Seite steht.

Bei unserer Tour durch den Wald erfuhren wir dann jede Menge interessante Fakten zu den Baumarten, den Prozessen zwischen Bäumen und Tieren und den Plänen für den Hartwald. Denn diese müssen vor allem eines sein – langfristig. Bei den Arbeiten am und im Wald müssen Förster nicht nur die nächsten Jahre im Blick haben, sondern aufbauend auf dem aktuellen Waldzustand eine Vorstellung davon haben, wie der Wald in 50, 100 oder mehr Jahren aussehen soll. Es braucht ein langfristiges räumliches und zeitliches Konzept. Handeln Waldbesitzende und Förster überlegt, kann die Schaffung eines Zukunftswaldes gelingen.

Auf unterhaltsame Weise ließ er immer wieder Anekdoten aus seinen jahrelangen Erfahrungen und Eindrücken einfließen. Kaum jemand blieb unerwähnt – von gewissen Sportgruppen, die die Auswirkungen ihres Freizeitverhaltens auf die Natur nicht reflektieren, über Waldspaziergehende, die lieber Beschwerdebriefe schreiben als Förster direkt zu fragen, bis hin zu Peter Wohlleben. Für Brandl sei Wohlleben ein Märchenerzähler, der den Wunsch der Menschen nach „reiner“ Natur aus (nicht zuletzt kommerziellem) Eigeninteresse geschickt mit seinen Erzählungen bediene. Brandl schilderte aus seiner Sicht ein grundsätzliches Problem der heutigen Zeit: Idealerweise sollen zuerst Informationen gesammelt werden, daraus folge Erkenntnis, daraus die Meinung und letztendlich das eigene Handeln. Viele steigen heute, ohne recherchiert zu haben, sofort mit ihrer Meinung ein. Das sei keine gute Entwicklung und bringe viele unnötige Probleme mit sich.

Echte Urwälder gibt es in Europa nur noch auf winzigen Arealen in Rumänien. Aktuell sei unser Wald ein Kunstprodukt – und werde es auch bleiben, so Brandl. Solange es den Mensch gebe, müsse dieser eingreifen und das System Wald weiter steuernd begleiten hin zu einer möglichst großen Naturnähe der Wirtschaftswälder. Inwieweit der Mensch hier hinderlich sein wird, bleibt abzuwarten.

Nach etwa zweieinhalb Stunden, die wie im Flug vergingen, verabschiedeten wir uns von Herrn Brandl und seinen Jagdhunden. Wir bedanken uns sehr für die unterhaltsame und kurzweilige Führung durch den Wald und auch bei allen Interessierten, die sich trotz der Hitze der spannenden Tour anschlossen und auch fleißig mitdiskutierten. Wir hoffen, dass dadurch einige Fragen geklärt und viele neue Eindrücke und Informationen gesammelt werden konnten. Und zurück zur Ausgangsfrage… ja, der Meringer Hartwald ist auf einem guten Weg zum Zukunftswald. Es müssen halt alle Beteiligten ihren Beitrag dazu leisten, dass der Weg erfolgreich bleibt.

Bild: Jörg Häberle

ZukunftsTour: Führung durch den Hartwald mit Rudolf Brandl

Am Samstag, 15. Juli 2023, fahren wir auf unserer nächsten ZukunftsTour mit dem Förster Rudolf Brandl in den Hartwald. Herr Brandl wird uns etwas zum Hartwald erzählen. Treffpunkt ist um 13:30 Uhr am Bahnhof Mering.

ZukunftsTour Hartwald 2023

Die Folgen des Klimawandels haben in den letzten Jahren deutliche
Spuren in den deutschen Wäldern hinterlassen. Diese Worte stammen aus dem aktuellen Waldbericht der Bundesregierung und zeigen: Dem Wald geht’s leider überhaupt nicht gut.

Wie schaut es bei uns vor Ort in Mering aus? Gibt es unseren Wald noch in 20 Jahren?

Im Meringer Hartwald wird darauf reagiert und der Wald nach und nach umgestaltet, indem vorsichtig neue Baumarten und Baumgesellschaften eingeführt werden und insgesamt auf mehr Vielfalt in der Natur geachtet wird. Ein Generationenprojekt, denn Bäume und Wald brauchen Zeit, um zu wachsen. Umso früher muss man mit der Umgestaltung beginnen.

Neben dem Förster Rudi Brandl wird auch Franz Probst vor Ort sein, der einige Flächen im Hartwald pflegt und auch ein Kenner des Waldes ist.

Im Anschluss an die ZukunftsTour gegen 16.30 Uhr besteht noch die Möglichkeit, mit den Aktiven des „Bündnis Nachhaltiges Mering“ in den Biergarten am Badanger einzukehren.

Den Flyer zum Download finden Sie hier.

ZukunftsTour Hartwald 2023