ZukunftsTour

Kurzweilig und unterhaltsam: Unsere ZukunftsTour durch den Hartwald

Ja, der Hartwald ist noch zu retten! Aber wie sieht es mit dem Menschen aus? Bei unserer ZukunftsTour am 15. Juli trafen wir uns vom „Bündnis Nachhaltiges Mering“ mit dem Förster Rudi Brandl im Hartwald – und zahlreiche Interessierte, darunter auch einige Waldbesitzende, begleiteten uns. Trotz hoher Temperaturen waren es letztendlich über 20 Menschen, die den spannenden Erzählungen und Ausführungen von Herrn Brandl lauschten.

Unsere Tour begann nach einer kurzen Radtour vom Meringer Bahnhof in der angenehmen Kühle der Bäume des Hartwaldes. Zunächst gab uns Herr Brandl einen geschichtlichen Überblick und erzählte von der Entwicklung der Wälder in der Region. Waldgeschichte ist die Grundlage, um zu verstehen, warum unsere Wälder so aussehen, wie sie gerade sind. Danach schilderte er von seiner Tätigkeit als Förster, in der er beispielsweise Waldbesitzenden beratend zur Seite steht.

Bei unserer Tour durch den Wald erfuhren wir dann jede Menge interessante Fakten zu den Baumarten, den Prozessen zwischen Bäumen und Tieren und den Plänen für den Hartwald. Denn diese müssen vor allem eines sein – langfristig. Bei den Arbeiten am und im Wald müssen Förster nicht nur die nächsten Jahre im Blick haben, sondern aufbauend auf dem aktuellen Waldzustand eine Vorstellung davon haben, wie der Wald in 50, 100 oder mehr Jahren aussehen soll. Es braucht ein langfristiges räumliches und zeitliches Konzept. Handeln Waldbesitzende und Förster überlegt, kann die Schaffung eines Zukunftswaldes gelingen.

Auf unterhaltsame Weise ließ er immer wieder Anekdoten aus seinen jahrelangen Erfahrungen und Eindrücken einfließen. Kaum jemand blieb unerwähnt – von gewissen Sportgruppen, die die Auswirkungen ihres Freizeitverhaltens auf die Natur nicht reflektieren, über Waldspaziergehende, die lieber Beschwerdebriefe schreiben als Förster direkt zu fragen, bis hin zu Peter Wohlleben. Für Brandl sei Wohlleben ein Märchenerzähler, der den Wunsch der Menschen nach „reiner“ Natur aus (nicht zuletzt kommerziellem) Eigeninteresse geschickt mit seinen Erzählungen bediene. Brandl schilderte aus seiner Sicht ein grundsätzliches Problem der heutigen Zeit: Idealerweise sollen zuerst Informationen gesammelt werden, daraus folge Erkenntnis, daraus die Meinung und letztendlich das eigene Handeln. Viele steigen heute, ohne recherchiert zu haben, sofort mit ihrer Meinung ein. Das sei keine gute Entwicklung und bringe viele unnötige Probleme mit sich.

Echte Urwälder gibt es in Europa nur noch auf winzigen Arealen in Rumänien. Aktuell sei unser Wald ein Kunstprodukt – und werde es auch bleiben, so Brandl. Solange es den Mensch gebe, müsse dieser eingreifen und das System Wald weiter steuernd begleiten hin zu einer möglichst großen Naturnähe der Wirtschaftswälder. Inwieweit der Mensch hier hinderlich sein wird, bleibt abzuwarten.

Nach etwa zweieinhalb Stunden, die wie im Flug vergingen, verabschiedeten wir uns von Herrn Brandl und seinen Jagdhunden. Wir bedanken uns sehr für die unterhaltsame und kurzweilige Führung durch den Wald und auch bei allen Interessierten, die sich trotz der Hitze der spannenden Tour anschlossen und auch fleißig mitdiskutierten. Wir hoffen, dass dadurch einige Fragen geklärt und viele neue Eindrücke und Informationen gesammelt werden konnten. Und zurück zur Ausgangsfrage… ja, der Meringer Hartwald ist auf einem guten Weg zum Zukunftswald. Es müssen halt alle Beteiligten ihren Beitrag dazu leisten, dass der Weg erfolgreich bleibt.

Bild: Jörg Häberle