Themenschwerpunkt: Anders Leben

Beim ZukunftsMarkt haben wir fünf Themenschwerpunkte im Rahmen eines Gewinnspiels präsentiert. Wir stellen hier nochmal die einzelnen Themen ausführlicher vor.

Wir beginnen mit dem Thema Anders Leben. Unter diesem Titel stellen wir die Frage, ob unsere heutige Lebensweise zielführend ist.

Der ökologische Fußabdruck

Ein guter Ansatz dazu ist, den ökologischen Fußabdruck zu betrachten. Darunter versteht man ein Maß für die ökologische Belastung, die unser individueller Lebensstil verursacht.

Dazu werden verschiedene Bereiche von Konsum bis Wohnen auf die dafür benötigte Fläche umgerechnet (sogenannte globale Hektar oder gha). Im Durchschnitt beansprucht jeder Deutsche derzeit ca. 5,3 gha Fläche und jeder Weltbürger 2,8 gha. Beides ist noch zu hoch, denn bestimmt man die aktuell vorhandene nutzbare Fläche auf unserem Planeten und teilt diese durch die heutige Weltbevölkerung, so stehen jedem von uns nur 1,7 gha zu. Dies ist also der ‚verträgliche‘ Lebensstil unter der Annahme einer gerechten Gleichverteilung der verfügbaren Fläche.

Demnach  müssen wir in Deutschland im Durchschnitt also noch etwa 2/3 einsparen und das ist eine gewaltige Aufgabe.

Was ist unsere Verantwortung?

Oft wird argumentiert, dass doch erst mal die anderen wie die USA was tun sollen bevor wir hier zur Verantwortung gezogen werden. Da sollten wir uns einfach bewußt machen, dass wir in Deutschland zu den Ländern gehören, die weit über ihre Verhältnisse leben. Die  folgende Grafik zeigt, ob ein Land mehr verbraucht als es an Fläche zur Verfügung stellt (die sogenannte Biokapazität einer Region).

Wie deutlich zu sehen ist, liegen wir mit den meisten anderen Industriestaaten in einer Zone auf der nördlichen Halbkugel, wo der Verbrauch die Biokapazität massiv überschreitet. Die skandinavischen Länder, die meisten Länder in Südamerika sowie Australien, Rußland, Kanada sowie etliche Länder in Afrika haben diese Grenze noch nicht erreicht. Wir leben mit unserem exzessiven Lebensstil also auf Kosten anderer Menschen.

Woher kommt unser ökologischen Fußabdruck?

Wir schauen uns einfach mal an, woher die Belastung bei uns denn im Einzelnen kommt und wo es Ansätze gibt, etwas zu verbessern.

Über unsere Infrastruktur (Straßen, Schienen, öffentliche Gebäude etc.) wird jedem von uns in Deutschland bereits ein Sockelbetrag von 0,8 gha zugerechnet. Dieser kann nur verändert werden, indem wir uns politisch engagieren um diesen Bereich zu optimieren und zu beeinflussen. Wir sollten aktiv für den Erhalt der Lebensgrundlagen und einer weltweiten Gerechtigkeit streiten.

Der Durchschnittswert bei der Ernährung kommt vom zu hohen Fleischkonsum sowie dem Verzehr anderer tierischer Produkte die verglichen mit pflanzlichen Lebensmitteln deutlich höhere Flächen benötigen. Viele von uns kaufen außerdem Billigprodukte, die besonders hohe Umweltbelastungen verursachen (z.B. über weite Transportwege oder schlechte Qualität). Wir sollten also gesunde und umweltschonende Produkte zu uns nehmen und unseren Fleisch- und Wurstverzehr sowie Käse, Milch und Butter deutlich vermindern.

Hohe Werte beim Sektor Wohnen kommen durch beständig steigende Wohnflächen pro Kopf zustande. Das verursacht hohen Heizbedarf in vielfach noch ungedämmten Wohnungen. Mögliche Abhilfe sind moderate Raumtemperaturen und Stoßlüften sowie Gebäudedämmung. Ferner muss der Trend zu immer größeren Wohnflächen umgekehrt werden.

Beim Verkehr ist zu hinterfragen, ob wir glücklicher werden, wenn wir unsere Mobilität ständig steigern. Ist ein schneller, weiter, öfter denn wirklich nötig? Kann Urlaub denn nicht bei gleichem Erholungswert hier in der Nähe stattfinden? Muß der Wohnort vom Arbeitsort so weit entfernt liegen?  Wer seinen ökologischen Fußabdruck senken will, sollte vor allem darauf achten so wenig wie möglich zu fliegen, wenig und mit spritsparenden Autos fahren und bei allen Fahrten überlegen ob der öffentliche Nahverkehr, das Fahrrad oder ein Gang zu Fuß nicht eine mögliche Alternative sind.

Im Sektor Konsum kommt der Anteil daher, dass wir viel zu viele Produkte kaufen, die wir nicht wirklich brauchen. Viele wissen inzwischen, dass ‚Shopping‘ nur kurzzeitig glücklich macht. Auch haben heutige Produkte oft eine sehr kurze Lebensdauer durch mangelhafte Qualität und sind so konstruiert, dass sie nicht repariert werden können. Wir sollten stattdessen nur das einkaufen was wir wirklich brauchen und dabei auf Qualität, Reparaturfähigkeit  und hohe Lebensdauer achten.

Wie kann ein anderes Leben aussehen?

Ein erfülltes Leben läßt sich nicht über materielle Fülle erreichen. Stattdessen  sollten wir es bewußt genießen und dabei  entschleunigt, genügsam und gesund leben. So vermindern wir die Gefahr des Klimawandels, tragen etwas zum Umweltschutz bei  und über einen geringen ökologischen Fußabdruck zur Gerechtigkeit in unserer Welt. Nur so ist wird auch für unsere Nachkommen noch ein lebenswertes Leben möglich sein.

Wie kann ich meinen ökologischen Fußabdruck bestimmen?

Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind wo ihr ökologischer Fußabdruck denn liegt, dann berechnen Sie ihn doch einfach. Nutzen Sie die Papiervariante von Brot für die Welt, die in ca. 5 Minuten eine grobe Abschätzung ermöglicht. Dabei müssen Sie nur 6 Fragen beantworten. Suchen Sie sich dabei jeweils die Alternative heraus, die ihrem Lebensstil am besten entspricht. Wenn Sie das Gefühl haben, dass sie zwischen zwei Alternativen liegen, nehmen Sie einfach den Mittelwert von beiden.

Alternativ können Sie einen der Ökologischen Fußabdruck Rechner im Internet nutzen. Einen guten Überblick gibt es auf der Seite des Lexikons der Nachhaltigkeit. Je nach Detailgrad der Fragen kann das aber deutlich länger dauern. Es hat sich gezeigt, dass die genauere Berechnung meist keine wesentlich anderen Werte liefert als der Kurztest.

Die Papiervariante hat den Vorteil, dass sie sofort sehen, welche Teile ihres Lebensstils große Werte produzieren. Das ist dann der Ansatzpunkt bei dem Sie mit Überlegungen zur Senkung ihres Abdruckes beginnen sollten.

Nehmen Sie sich Schritt für Schritt ein Thema vor und versuchen Sie es zu verbessern. Sie werden sehen, dass gerade zu Beginn oft einfache Maßnahmen schon deutliche Effekte haben können. Letztlich führt aber kein Weg daran vorbei, dass wir alle unseren Lebensstil ändern müssen.

Schauen Sie einfach ab und zu auf unserer Seite vorbei. Wir werden Ihnen immer mal wieder praktische Tipps zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks geben.