ZukunftsTour – so geht es mit Licca Liber weiter

Bei leicht bedecktem Himmel startete im Oktober die sechste ZukunftsTour des Bündnis Nachhaltiges Mering am Meringer Bahnhof. Diesmal war das Ziel der Lech. 16 Teilnehmende wollten sich über unseren großen und einst wilden Gebirgsfluss sowie das Projekt Licca Liber (I) informieren. Hierzu hatten wir Sebastian Streitberger vom Umweltbildungszentrum Augsburg eingeladen. Mit dem Fahrrad ging es direkt zum nordwestlichen Ende am Weitmannsee.

Streitberger informierte an verschiedenen Standorten darüber, wie der einst wilde Lech im vergangenen Jahrhundert gezähmt und in ein enges Korsett von Dämmen und Staustufen gesperrt wurde. Dies hatte natürlich nicht nur positive Auswirkungen wie Hochwasserschutz und Energiegewinnung. Früher wurden die Auwälder immer wieder vom Lech und seinen mäandernden Armen und seinem Grundwasser mit Wasser versorgt und bildeten eine vielfältige Auenlandschaft. Auf den Kiesbänken brüteten tausende von Vögeln. Wanderschäferei sorgte dafür, dass auf den vom Lech gestalteten und immer wieder überschwemmten Bereichen der Pflanzenbewuchs niedrig gehalten wurde und Magerrasenwiesen mit einer hohen Artenvielfalt entstanden. Der Fluss selber bot Lebensraum für zahlreiche Fischarten wie den Huchen, die noch im letzten Jahrhundert zu tausenden gefangen werden konnten und ein wichtiger Nahrungsbestandteil der Menschen waren.

Heute sind diese Lebensräume und Arten nur noch rudimentär vorhanden. Durch die Verbauung des Lechs mit Staustufen findet kein Kiestransport mehr im Fluss statt. Der Fluss ist deshalb bereits an vielen Stellen um mehrere Meter eingesunken, jederzeit kann die bisher noch intakte Sohle durchbrechen und dann in den Untergrund verschwinden. Das hätte katastrophale Auswirkungen, indem z.B. das für die Wasserversorgung notwendige Grundwasser abgesenkt wird und die Auwälder von einer wichtigen Wasserquelle abgeschnitten werden. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie verlangt, dass unsere Flüsse wieder in einen guten, ökologischen Zustand versetzt werden.

All dies nahm das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth zum Anlass, das Projekt Licca Liber zu starten, dessen erste Ausbaustufe zwischen Mandichosee und Hochablass gerade in der Genehmigungsphase steht. Ähnlich wie an der Wertach soll dem Fluss jetzt mehr Freiraum zur Entfaltung bekommen, indem z.B. Deiche rückgebaut und verlagert werden und Uferbereiche abgesenkt werden. Dies ist mit teils recht intensiven Baumaßnahmen verbunden, die in den nächsten Jahren starten werden. Anhand von Plänen erläuterte Streitberger diese Baumaßnahmen. Dabei wird auch intensiv in die Natur eingegriffen und es werden hunderte von Bäume gefällt. Es wird bis zu 20 Jahre dauern, bis dann der Lech, die Wälder, und die Wiesen einen neuen, für einen Gebirgsfluss typischen Lebensraum geschaffen haben. Streitberger betonte, dass für Licca Liber drei Rahmenbedingungen gesetzt wurden, die verbessert und beachtet werden müssen: Ökologie, Hochwasserschutz und soziale Nutzung bzw. Naherholung.

Wie gehts es jetzt weiter? Auch hierzu hatte der Exkursionsleiter Informationen parat. Die erste Ausbaustufe wird nach der Plangenehmigung durch die Stadt Augsburg kurzfristig mit den Baumaßnahmen beginnen. Die anderen beiden Ausbaustufen Licca Liber (ll) und (lll) sind derzeit in der Planungsphase und folgen zeitversetzt. Daran schließen sich weitere Stufen bis zur Donau an.

Vorletzte Station dieser ZukunftsTour war die Kuhseeheide, die stellvertretend für die sehr artenreichen und ökologisch wertvollen Lebensräume der Lechheiden vorgestellt wurde. Abschluss dieser sehr informativen Tour war dann zur Stärkung und zum leiblichen Wohl ein Besuch in der schwarzen Kiste am Hochablass.

Nach einem sehr interessanten und informativen Nachmittag kehrten alle Teilnehmenden wieder gesund nach Mering zurück.

Bild: Jörg Häberle

Ein Markt rund um Wasser – auf der Erde und vom Himmel

Erschöpft und müde, aber auch sehr zufrieden ließen wir Aktive vom Bündnis Nachhaltiges Mering uns Sonntagabend in einer Gastwirtschaft unsere Pizza schmecken – denn ein überaus aufregender Tag lag hinter uns: Mit dem diesjährigen ZukunftsMarkt veranstalteten wir bereits unser fünftes Nachhaltigkeitsfest. Zwischen 12 und 18 Uhr war im Lippgarten in Mering so einiges geboten – diesen Tag werden wir bestimmt so schnell nicht vergessen.

Bereits am Samstag wurden die ersten Pavillons aufgebaut sowie die ersten Vorbereitungen getroffen. Am Sonntag fanden sich dann früh die ersten Menschen zusammen, alles für die Interessierten vorzubereiten. Insgesamt knapp 20 Stände, darunter auch drei Stände mit kulinarischen Köstlichkeiten vom Biomarkt Natufit, der Meisterhand Bio-Eismanufaktur sowie vielen Kuchenspenderinnen, stellten sich im Lippgarten auf. Dieses Jahr drehte sich alles rund um das Thema Wasser – was gerade in diesem Jahr kaum besser zu passen schien. Denn in Zeiten von Flutkatastrophen und Hochwasser auf der einen Seite und Dürre und Wasserknappheit auf der anderen Seite wird es immer wichtiger, sich mit diesem überlebenswichtigen Gut auseinanderzusetzen. Unterhaltsam durch das Programm führte wie in den vergangenen ZukunftsMärkten erneut Werner Bader.

Bereits um 10:30 Uhr startete in der Kirche ein Gottesdienst anlässlich unseres ZukunftsMarktes zum Thema „Schöpfung bewahren“. In der Predigt ging Pfarrer Dr. Florian Markter auch darauf ein, dass jeder Mensch verantwortungsvoll damit umgehen soll. In den Fürbitten wurde auch die Problematik von Dürregebieten oder Flutkatastrophen genannt. Im Lippgarten eröffneten dann Bürgermeister Florian A. Mayer sowie Michael Dudella und Jörg Häberle, die beiden Sprecher und Hauptorganisatoren, mit einleitenden Worten das Fest. Auch Pfarrer Markter wünschte uns einen erfolgreichen ZukunftsMarkt und unterstrich die Wichtigkeit des Engagements in puncto Schöpfung bewahren. Den Anfang machte dann das Kolping-Nachwuchsorchester unter der Leitung von Petra Paul. Bereits hier fielen die ersten Regentropfen – doch das Glück war auf unserer Seite und das Wetter hielt. Noch.

Der erste Vortragsblock bot uns bereits spannende Einblicke in die Themen Jungfische (Leonie Prillwitz), Licca liber (Umweltbildungszentrum Augsburg) und Moor- und Klimaschutz (CO2 regio). Im Anschluss begeisterte die MSV Kinder Showtanzgruppe die zahlreichen Besuchenden: Die Mini Juwelen, die Little Brilliants, die Sparkling Gems und die Rising Crystals ließen uns mit ihren filminspirierten Outfits in die Welten von Agenten, Barbie, den Minions und Olaf, dem Schneemann von „Die Eiskönigin“, eintauchen und begeisterten damit nicht nur ihre Mamas, Papas, Omas und Opas.

Auch der zweite Vortragsblock mit Ausführungen über das UNESCO-Welterbe „Wasserwirtschaft Augsburg“ (Umweltbildungszentrum Augsburg), gemeinsames Landwirtschaften (Biohof Blumenthal) und Wassersparen im Garten (Obst- und Gartenbauverein Mering e.V.) versorgte uns mit vielen interessanten Infos und Tipps und wurde perfekt abgerundet durch die Band „Lax auf Toast“.

Beim letzten Vortragsblock wurde es dann plötzlich düster am Himmel: Dichte schwarze Wolken breiteten sich unheilverkündend über dem Lippgarten aus. Wir konnten den Ausführungen über Pfarrer Kneipp (Seniorenbeauftragte Mering), Virtuelles Wasser (Weltladen Mering) und Wasserverteilungs-Systeme in Südostasien (Bündnis Nachhaltiges Mering) noch folgen – doch kaum waren die letzten Worte gesprochen, durften wir auch hautnah unser Thema des Tages am Leib spüren und der Regen, der sich den ganzen Tag über brav zurückgehalten hatte, ergoss sich über unser Fest. Nach den ersten hektischen Aufräumarbeiten fanden die ersten allerdings Gefallen an dem kühlen Nass von oben und schon bald wurde ausgelassen zu den Schlägen der Drum Show von den im Theresien-Heim tätigen Sisters of the Immaculate Heart of Mary, Mother of Christ geklatscht und getanzt. Der Schauer dauerte auch nicht lange und nach dem letzten Musikbeitrag Pica Pau verabschiedeten wir uns alle in einen kühlen Sonntagabend.

Am Ende können wir uns nur bei allen Mitwirkenden herzlich Bedanken. Danke fürs Auf- und Abbauen, die tollen Themen an den Ständen, die tatkräftige Hilfe im Vorder- und im Hintergrund, für die zahlreichen Kuchen, die spannenden Vorträge, die unterhaltsamen Musikbeiträge und natürlich auch danke an alle, die Interesse gezeigt haben und zu unserem fünften ZukunftsMarkt erschienen sind. Wir hoffen, es hat allen Beteiligten gefallen und wir freuen uns jetzt schon auf unseren nächsten ZukunftsMarkt in zwei Jahren.

Bild: Jörg Häberle
Das Organisationsteam rund um Cornelia Flittner, Angela Bonhag, Valerie Klatte-Asselmeyer, Sarah Kohlberger, Renate Trojovsky, Petra von Thienen, Jan Sandvoss, Michael Dudella und Jörg Häberle (von links)  waren dieses Jahr sehr zufrieden mit dem diesjährigen ZukunftsMarkt.

ZukunftsMarkt geht in die 5. Runde

Das „Bündnis Nachhaltiges Mering“ veranstaltet in diesem Jahr zum fünften Mal den legendären ZukunftsMarkt. Das Organisations-Team freut sich, das Nachhaltigkeitsfest für Mering und die Region in diesem Jahr unter einem besonderen Aspekt zu stellen: „Wasser“.

Gerade in Zeiten des Klimawandels, wo Wasser während Hitzeperioden knapp wird, das kostbare Gut aber auch immer mehr privatisiert wird und die Grundwasserpegel auch bei uns in Deutschland immer mehr zurückgehen, sei es immens wichtig, solch ein Fest unter dieses Thema zu stellen. Die Sprecher des Bündnis Michael Dudella und Jörg Häberle sind deshalb sehr gespannt, welche Vereine und Organisationen sich auf dem ZukunftsMarkt präsentieren möchten.

Für so ein großes Fest, bei dem wieder weit über 1000 Besuchende erwartet werden, gibt es wieder viel zu planen, zu organisieren und zu entwerfen. Nur mit einem engagierten Team sei deshalb solch eine detaillierte Planung und Umsetzung möglich – und dies schon seit acht Jahren. Stolz sind die Sprecher deshalb auf die Aktiven, die sich altersmäßig vom Schüler bis zum Rentner zusammensetzen und das gute Miteinander im Team genießen.

Der ZukunftsMarkt findet am Sonntag, 30. Juni 2024, von 12 Uhr bis 18 Uhr im Lippgarten in Mering statt. Wie immer gibt es neben den Ständen, an denen auch immer eine große Beteiligungsmöglichkeit für die kleinen und großen Besuchenden besteht, ein Bühnenprogramm. Hier werden neben verschiedenen lokalen Bands oder thematischen Aufführungen auch Kurzvorträge zum Thema „Wasser“ angeboten.

Interessierte Gruppen, Vereine, Organisationen usw. können sich gerne per Mail an info@mering.info oder an die veranstaltungen@mering.info wenden. Anmeldungen für die Stände werden bis zum 8. April 2024 angenommen. Weitere Auskünfte erteilen Michael Dudella und Jörg Häberle gerne unter der oben angegebenen Mailadresse.

Bild: Michael Dudella
Zu sehen, von links: Jörg Häberle, Micon Kreft, Angela Bonhag, Manuela Mayr, Jan Sandvoss und Michael Dudella

Ende der Papierflut: Aufkleber gegen Werbung

Die tägliche Werbung in unseren Briefkästen strapaziert nicht nur unsere Nerven, sondern auch unsere Papiertonne. Abhilfe schaffen die bereits weit verbreiteten „Bitte keine Werbung“-Aufkleber. Nun hat das „Bündnis Nachhaltiges Mering“ ebenfalls einen Beitrag gegen die Papierflut geleistet und eigene Aufkleber kreiert.

Diese signalisieren, dass hier der Einwurf von Werbung nicht erforderlich ist. Damit kann mit einem leichten Schritt schon ein aktiver Beitrag für den Umweltschutz getan werden.

Die Aktiven im „Bündnis Nachhaltiges Mering“ sind gespannt, wie viele Briefkästen in Zukunft mit dem Aufkleber bestückt sind. Zu beziehen ist der Aufkleber kostenlos unter info@mering.info.

Wer sich gerne weiter aktiv für den Umweltschutz engagieren möchte, kann gerne zu unserem „Nachhaltigen Stammtisch Mering“ kommen. Hier basteln wir einmal im Monat an nachhaltigen Projekten für Mering und Umgebung. Ansprechpartnerinnen hierfür sind Sarah Kohlberger und Valerie Klatte-Asselmeyer.

Bild: Michael Dudella

Bündnis mit dem Schöpfungspreis ausgezeichnet

Seit fast zehn Jahren setzen sich die Aktiven vom Bündnis Nachhaltiges Mering dafür ein, dass mehr Nachhaltigkeit gelebt wird. Nun ist das Bündnis für die jahrelange Arbeit belohnt und am Samstag, 13. Januar mit dem ersten Platz des Diözesanen Schöpfungspreises 2023 geehrt worden.

In der Kategorie „Verbände, Einzelpersonen und Sonstiges“ setzte sich das Bündnis gegen viele spannende und inspirierende Projekte und Organisationen durch und wurde am Ende von Bischof Dr. Bertram Meier als Sieger verkündet. Die beiden Sprecher Michael Dudella und Jörg Häberle sowie die beiden Aktiven Reinhold Reibl und Sarah Kohlberger waren bei der Preisverleihung anwesend und nahmen für das Bündnis erfreut den Preis entgegen. Mit dem Preisgeld von 1000€ will das Bündnis nicht nur feiern, sondern vor allem auch nachhaltige Projekte unterstützen.

Begründet wurde der Sieg mit folgenden Worten: „Nach Auffassung der Jury haben wir es hier mit einem Netzwerk voller Strahlkraft zu tun. Seit zehn Jahren geht es den Organisatoren um eine nachhaltigere Welt und um einen konsequenten Lebensstil im Sinne der Schöpfung. Dieses Netzwerk erreicht vor Ort inzwischen zahlreiche Menschen und es ist längst zum Vorbild für andere Kommunen geworden. Auch beim Bayerischen Fernsehen gab es schon mal eine große Dokumentation.“

Der Schöpfungspreis wurde außerdem in den Kategorien „Pfarreien“, „Kindertageseinrichtungen“ und „Schulen und Jugendliche“ verliehen. Etwa 180 Personen ließen sich vor der Preisverleihung mit leckeren vegetarischen Sandwiches und Kuchen verwöhnen, bevor dann die Projekte der insgesamt 35 Bewerbungen vorgestellt wurden. Die inspirierende Vorstellung machte Mut: Alle Projekte vereinte das unermüdliche Engagement, Nachhaltigkeit in den Alltag zu integrieren und die Umwelt zu schützen. Trotz aller Widrigkeiten setzen sich alle dafür ein, eine lebenswerte Zukunft zu gestalten. Einen motivierenden Spruch dazu lieferte Bischof Dr. Bertram Meier: „Wer gegen den Wind läuft, weiß, dass er vorwärts geht.“

Die weiteren 1. Plätze gingen nach Lagerlechfeld, Kempten und Stätzling. Außerdem wurde für weitere Initiativen die Laudato-Si-Plakette verliehen. Eine besondere Ehrung erhielt auch Claudia Thomamüller aus Mering – sie erhielt den Sonderpreis für das Retten von Amphibien am Meringer Eisweiher.

Das Bündnis Nachhaltiges Mering freut sich über die Ehrung und ist dankbar, dass die jahrelange Arbeit gewürdigt wird. Vor fast einem Jahrzehnt fanden sich Ehrenamtliche zusammen, um den ersten ZukunftsMarkt zu organisieren. Weitere Aktive kamen dazu, das Bündnis wuchs. Es folgten weitere Formate wie das ZukunftsKino, das ZukunftsForum, der ZukunftsVortrag oder auch die ZukunftsTour. Dabei steht die Nachhaltigkeit, die „Bewahrung der Schöpfung“, immer im Vordergrund. Die Aktiven sind gespannt auf viele weitere Projekte und Veranstaltungen und freut sich immer über neue Aktive.

Bild: Maria Rösch (Pressestelle Bistum Augsburg), zu sehen von links nach rechts: Sarah Kohlberger, Reinhold Reibl, Bischof Dr. Bertram Meier, Michael Dudella und Jörg Häberle.

Kurzweilig und unterhaltsam: Unsere ZukunftsTour durch den Hartwald

Ja, der Hartwald ist noch zu retten! Aber wie sieht es mit dem Menschen aus? Bei unserer ZukunftsTour am 15. Juli trafen wir uns vom „Bündnis Nachhaltiges Mering“ mit dem Förster Rudi Brandl im Hartwald – und zahlreiche Interessierte, darunter auch einige Waldbesitzende, begleiteten uns. Trotz hoher Temperaturen waren es letztendlich über 20 Menschen, die den spannenden Erzählungen und Ausführungen von Herrn Brandl lauschten.

Unsere Tour begann nach einer kurzen Radtour vom Meringer Bahnhof in der angenehmen Kühle der Bäume des Hartwaldes. Zunächst gab uns Herr Brandl einen geschichtlichen Überblick und erzählte von der Entwicklung der Wälder in der Region. Waldgeschichte ist die Grundlage, um zu verstehen, warum unsere Wälder so aussehen, wie sie gerade sind. Danach schilderte er von seiner Tätigkeit als Förster, in der er beispielsweise Waldbesitzenden beratend zur Seite steht.

Bei unserer Tour durch den Wald erfuhren wir dann jede Menge interessante Fakten zu den Baumarten, den Prozessen zwischen Bäumen und Tieren und den Plänen für den Hartwald. Denn diese müssen vor allem eines sein – langfristig. Bei den Arbeiten am und im Wald müssen Förster nicht nur die nächsten Jahre im Blick haben, sondern aufbauend auf dem aktuellen Waldzustand eine Vorstellung davon haben, wie der Wald in 50, 100 oder mehr Jahren aussehen soll. Es braucht ein langfristiges räumliches und zeitliches Konzept. Handeln Waldbesitzende und Förster überlegt, kann die Schaffung eines Zukunftswaldes gelingen.

Auf unterhaltsame Weise ließ er immer wieder Anekdoten aus seinen jahrelangen Erfahrungen und Eindrücken einfließen. Kaum jemand blieb unerwähnt – von gewissen Sportgruppen, die die Auswirkungen ihres Freizeitverhaltens auf die Natur nicht reflektieren, über Waldspaziergehende, die lieber Beschwerdebriefe schreiben als Förster direkt zu fragen, bis hin zu Peter Wohlleben. Für Brandl sei Wohlleben ein Märchenerzähler, der den Wunsch der Menschen nach „reiner“ Natur aus (nicht zuletzt kommerziellem) Eigeninteresse geschickt mit seinen Erzählungen bediene. Brandl schilderte aus seiner Sicht ein grundsätzliches Problem der heutigen Zeit: Idealerweise sollen zuerst Informationen gesammelt werden, daraus folge Erkenntnis, daraus die Meinung und letztendlich das eigene Handeln. Viele steigen heute, ohne recherchiert zu haben, sofort mit ihrer Meinung ein. Das sei keine gute Entwicklung und bringe viele unnötige Probleme mit sich.

Echte Urwälder gibt es in Europa nur noch auf winzigen Arealen in Rumänien. Aktuell sei unser Wald ein Kunstprodukt – und werde es auch bleiben, so Brandl. Solange es den Mensch gebe, müsse dieser eingreifen und das System Wald weiter steuernd begleiten hin zu einer möglichst großen Naturnähe der Wirtschaftswälder. Inwieweit der Mensch hier hinderlich sein wird, bleibt abzuwarten.

Nach etwa zweieinhalb Stunden, die wie im Flug vergingen, verabschiedeten wir uns von Herrn Brandl und seinen Jagdhunden. Wir bedanken uns sehr für die unterhaltsame und kurzweilige Führung durch den Wald und auch bei allen Interessierten, die sich trotz der Hitze der spannenden Tour anschlossen und auch fleißig mitdiskutierten. Wir hoffen, dass dadurch einige Fragen geklärt und viele neue Eindrücke und Informationen gesammelt werden konnten. Und zurück zur Ausgangsfrage… ja, der Meringer Hartwald ist auf einem guten Weg zum Zukunftswald. Es müssen halt alle Beteiligten ihren Beitrag dazu leisten, dass der Weg erfolgreich bleibt.

Bild: Jörg Häberle

„Naturlehrpfad“: P-Seminar stellt nachhaltiges Projekt in Mering vor

Wer in letzter Zeit an der Unterführung Kanalstraße / Tunnelstraße in Mering vorbeikam, dem ist womöglich eine neue, schwarze Schautafel aus Holz aufgefallen. Was hat es damit auf sich? Eine Erklärung gab es am 5. Juli in der Meringer Bücherei: Die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars des Meringer Gymnasiums waren im Rahmen des ZukunftsVortrags vom „Bündnis Nachhaltiges Mering“ eingeladen, ihr Projekt „Naturlehrpfad“ vorzustellen.

Der „Naturlehrpfad“ besteht aktuell aus zwei Stationen – dem eben erwähnten „Interaktiven Rad“ sowie einem „Fühlpfad“ am Badanger. Die Schülerinnen und Schüler berichteten in ihrem Vortrag vom Projektverlauf sowie von Schwierigkeiten und Erfolgen während der Projektphase. Weitere Infos zu den Stationen sowie anderen interessanten kommunalen Blühflächen in Mering wird es auch schon bald in Form eines Flyers sowie einer Website geben, an denen die motivierten Jugendlichen arbeiten. Das Projekt stemmten sie mit Unterstützung ihrer Lehrerin und P-Seminar-Leiterin Martina Grundei sowie der Meringer Umweltbeauftragten Petra von Thienen. Als Sponsoren fungieren das Gymnasium Mering, das „Bündnis Nachhaltiges Mering“ sowie die Gemeinde Mering.

Im Anschluss an ihren Bericht besichtigten die Schülerinnen und Schüler mit allen Interessierten die Stationen. Zuerst ging es zum „Fühlpfad“ – der noch nicht fertig gestellt, aber bereits zu erahnen war. Die Schülerinnen planen, diesen auf alle Fälle fertig zu stellen – eine Erweiterung oder Beschriftung wäre dann Aufgabe des Nachfolgeseminars, so Grundei. Das „Interaktive Rad“ hingegen ist bereits fertiggestellt: Einmal unter der Bahn hindurch gelangt man zu der Schautafel aus Holz mit den drei Drehrädern. Nach einer kurzen Erklärung, wie das Rad hergestellt wurde, durften die Interessierten es auch gleich ausprobieren: Es wurde fleißig gedreht und gerätselt, bis am Ende die richtigen Wörter und Bilder in einer Reihe zu sehen waren. Ziel dabei ist, Groß und Klein mit der örtlichen Flora und Fauna vertrauter zu machen.

Und wie geht es nun weiter? Das Projekt ist noch lange nicht am Ende: Die Nachfolgeseminare können die Stationen nun ausbauen, erweitern, die Bilder auf dem Rad austauschen oder sich auch weitere Stationen ausdenken. Wir sind gespannt, wie sich der Meringer „Naturlehrpfad“ weiterentwickeln wird.

Ein herzliches Dankeschön für das Engagement und die tolle Arbeit geht an die Schülerinnen und Schüler, die sich mächtig ins Zeug gelegt haben, um das Projekt zu verwirklichen, sowie an Martina Grundei und Petra von Thienen für die Unterstützung der Gruppe. Außerdem bedanken wir uns bei der Bücherei Mering, dass diese erneut ihre Räumlichkeiten für einen unserer ZukunftsVorträge zur Verfügung gestellt haben.

Bild: Michael Dudella

Aktive freuen sich über Fairtrade-Titelerneuerung

Mering hat die Titelerneuerung „Fairtrade Gemeinde Markt Mering“ für zwei weitere Jahre geschafft.

So schnell war die Zeit vergangen: Vor zwei Jahren wollten wir vom „Bündnis Nachhaltiges Mering“ unseren ZukunftsMarkt feiern, der dann pandemiebedingt ein Jahr später stattfand. Stattdessen gab es an dem Tag ein Ersatzprogramm – wir drehten einen Film mit uns Aktiven über unsere Arbeit und Beweggründe im Bündnis sowie die Verleihung der Ernennungsurkunde Markt Mering als Fairtrade Gemeinde.

Um diese Titelerneuerung jetzt wieder zu erhalten, konnte die Steuerungsgruppe etliche Aktivitäten nachweisen. So gab es auch einen Infonachmittag zu fair gehandelten Fußbällen oder eine Autorenlesung über die Entstehung des fairen Handels in Deutschland.

Zudem weisen jetzt Tafeln an den Ortseingängen auf die Auszeichnung als „Fairtrade Gemeinde“ hin. Aus unserem „Bündnis Nachhaltiges Mering“ sind Micon Kreft, Michael Dudella und Petra von Thienen in der Steuerungsgruppe vertreten und freuen sich darüber ebenso wie auch Bürgermeister Florian A. Mayer.

Wir vom „Bündnis Nachhaltiges Mering“ gratulieren herzlich der Marktgemeinde Mering zur Erneuerung des Titels und sind schon gespannt auf die weiteren Aktivitäten der Fairtrade Gemeinde Mering.

Bild: Brigitte Glas, zu sehen von links nach rechts: Micon Kreft, Florian A. Mayer, Michael Dudella und Petra von Thienen